Presse - 08.11.2021

Infozentrum feiert Eröffnung

Umfassende Informationen für die interessierte Bevölkerung – Vorbereitende Maßnahmen im Plan – Anschlag des Erkundungsstollens Altstadt markiert weiteren Meilenstein.

Es ist ein Projekt für Generationen: Der Stadttunnel Feldkirch, dessen Fertigstellung für 2030 vorgesehen ist, wird die verkehrsgeplagte Bevölkerung der Montfortstadt nachhaltig entlasten. Die Arbeiten an dem für den Großraum Feldkirch wichtigen Infrastrukturprojekt gehen zügig voran. Im vergangenen Dezember hatte die Landesregierung 23 Millionen Euro für weitere vorbereitende Maßnahmen freigegeben. Dazu gehörte unter anderem die Schaffung eines Informationszentrums für die interessierte Bevölkerung. Am heutigen Montag wurde das neue „Infozentrum Stadttunnel Feldkirch“ im Beisein von Landesrat Marco Tittler sowie den Bürgermeistern Wolfgang Matt (Stadt Feldkirch) und Walter Gohm (Marktgemeinde Frastanz) eröffnet.

"In Zusammenarbeit mit mehreren Vorarlberger Kreativunternehmen ist in wenigen Monaten eine multimediale Ausstellung entstanden, die das Vorhaben aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet“, berichtet Landesrat Tittler. „Das Infozentrum bildet im Kleinen die ganze Welt des Stadttunnels Feldkirch ab.“ Wer die Bedeutung des Entlastungsprojekts verstehen, Details zum Bau erfahren oder mehr über die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt wissen möchte, ist hier genau richtig. 

Im Fokus steht vor allem der vielfältige Nutzen des Projekts. So verdeutlicht ein animiertes 3D-Modell die Entlastungswirkung durch den Stadttunnel. Als besonderes Highlight können die BesucherInnen den Stadttunnel Feldkirch auf einem virtuellen Tunnelflug sogar hautnah erleben. 

Alles rund um den Stadttunnel Feldkirch können Interessierte ab sofort auch im Internet nachlesen. Im Zuge der heutigen Eröffnung des Infozentrums ist die Informations-Webseite www.stadttunnel-feldkirch.at online gegangen.

 Landesrat Tittler verweist einmal mehr auf den Impuls des Stadttunnels Feldkirch für die Wertschöpfung im Land: „Wir legen großen Wert darauf, Planungen, Bauleistungen und sonstige Dienstleistungen hier in der Region zu halten, sofern es das Bundesvergabegesetz erlaubt.“ Wie die multimediale Ausstellung im Infozentrum und auch der Webauftritt seien bislang alle Teilbaulose der vorbereitenden Baumaßnahmen vorwiegend von heimischen Unternehmen umgesetzt worden.

Entlastung für die Menschen – Chancen für die Stadt
In Feldkirch sind die Erwartungen an den Stadttunnel hoch. Seit Jahrzehnten kämpft die Stadt mit den Folgen eines hohen und stetig weiter steigenden Verkehrsaufkommens. Tausende von AnwohnerInnen entlang der Durchzugsstraßen leiden unter der Lärm- und Schadstoffbelastung. Auch die Möglichkeiten für städtebauliche Entwicklung, insbesondere in der Innenstadt, sind dadurch eingeschränkt. Vom Stadttunnel wird die Stadt in verschiedener Hinsicht profitieren, betont Bürgermeister Wolfgang Matt: „Zunächst wird mit dem Stadttunnel natürlich die Verkehrsentlastung realisiert, auf die Feldkirch schon so lange gewartet hat. Gleichzeitig verbessern sich die Erreichbarkeiten: Menschen, die in Feldkirch arbeiten, PendlerInnen, aber auch Rettungsfahrzeuge stehen nicht mehr fast täglich im Stau.“ Darüber hinaus eröffne das Zukunftsprojekt auch der Stadtentwicklung neue Möglichkeiten. Ergriffen werden diese Chancen insbesondere durch die Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen im Stadtgebiet. 

Im Jahr 2012 fassten die Vorarlberger Landesregierung und die Feldkircher Stadtvertretung den Grundsatzbeschluss, so genannte Begleitmaßnahmen zum Stadttunnel rechtzeitig zu planen und umzusetzen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das bestehende Straßennetz dauerhaft zu entlasten und zugleich mehr Sicherheit und Raum für sanfte Mobilität zu schaffen. Beispielsweise durch LKW-Fahrverbote, um den Schwerverkehr aus der Innenstadt in den Tunnel zu verlagern, durch gezielte Lenkungen des motorisierten Verkehrs in Richtung Tunnelportale oder auch Maßnahmen zur Busbeschleunigung.     

„Das Projektteam hat alle geplanten Vorhaben priorisiert“, informiert Matt über den Stand der Dinge. In Kürze wird nun der Planungsprozess zur Neugestaltung des Ortszentrums Tisis gestartet. Dort ist nach Eröffnung des Stadttunnels eine Umgestaltung des Straßenraumes verbunden mit einer Temporeduktion vorgesehen. „Einzelne Begleitmaßnahmen wurden bereits umgesetzt“, so der Bürgermeister. Konkret wurde 2019 das Ortszentrum von Tosters für eine bessere Aufenthaltsqualität verkehrsberuhigt und am Schlossgraben wurde die Fußwegverbindung Bahnhof-Innenstadt sicherer und attraktiver gemacht. Ebenso eine Verbesserung brachte die Umlegung der L191a Schillerstraße, die zukünftig an das Tunnelportal „Altstadt“ angrenzen wird und der Bau einer Busspur, eines Geh- und Radwegs sowie der neuen Verbindungsstraße „Schulbrüderstraße“. Diese neue Situation schafft mehr Sicherheit für die SchülerInnen der angrenzenden Schulen und entlastet mit der neuen Verbindungsstraße in die Carinagasse die staugeplagte Kreuzung an der Pruggergasse von Verkehr, Lärm sowie Schadstoffen. 

Frastanz spürt positive Auswirkungen des Stadttunnels
In der Nachbargemeinde Frastanz macht sich der Bau des Stadttunnels Feldkirch ebenfalls schon positiv bemerkbar. Als eine der ersten vorbereitenden Maßnahmen entstand von Februar bis September 2021 eine 470 Meter lange Lärmschutzwand entlang des Blödlebachs, die die Bevölkerung der Parzelle Fellengatter nachhaltig vom Verkehrslärm entlastet. „Mit der Realisierung wurde ein lang gehegter Wunsch der AnwohnerInnen erfüllt“, weiß Bürgermeister Walter Gohm. 

Und auch die neue Radwegeverbindung zwischen Feldkirch und Frastanz wird sowohl sicherer als auch attraktiver. Denn diese wird im Zuge der soeben angelaufenen Bauarbeiten im Bereich Felsenau/Fellengatter von der stark befahrenen L190 abgerückt und zum Illufer hin neugestaltet. Die geänderte Trassenführung mit Radwegbrücke und Unterführung leitet den Radverkehr künftig kreuzungsfrei am Portal Felsenau vorbei. „Ab 2023 können RadfahrerInnen dann an der Ill entlang radeln“, erläutert Gohm und ergänzt, dass seitens Frastanz an weiteren Verbesserungen für den Radverkehr gearbeitet werde: „Wir planen derzeit die Fortführung des Radweges ab dem Holzlagerplatz sowie eine Anbindung über die Felsenauer Straße, um ohne Umweg von Frastanz nach Feldkirch und retour fahren zu können.“

Im Zuge des Teilbauloses Radwegbrücke Blödlebach wird die Vorarlberger Energienetze bereits erste Vorarbeiten durchführen, um die Hochspannungsleitung Fellengatter-Letze später unter die Tunnelfahrbahn verlegen zu können. Damit werde nicht nur die Versorgungssicherheit erhöht, so der Bürgermeister: „Sind die hohen Strommasten erst einmal abgebaut, präsentiert sich auf der Letze ein völlig anderes Landschaftsbild – zur Freude der dortigen Bevölkerung.“ 

Anschlag des ersten Erkundungsstollens
Gerhard Schnitzer, Chef der Straßenbauabteilung des Landes, zeigt sich zufrieden, dass die Bauarbeiten im vergangenen Jahr plangemäß durchgeführt werden konnten: „Unter anderem wurde im Frühjahr in der Felsenau von der ÖBB Infra die erforderliche Weiche eingebaut, um später das ausgebrochene Gestein umweltfreundlich mit der Bahn abtransportieren zu können.“ Und neben der Lärmschutzwand in der Parzelle Fellengatter habe man eine zweite beim Schulzentrum gebaut: „Das Bauwerk war rechtzeitig zu Schulbeginn fertig und schirmt die SchülerInnen jetzt vom Baulärm ab.“ 

 Denn quasi nebenan laufen seit Mitte September die Arbeiten am Erkundungsstollen Altstadt. Nach Abschluss des so genannten Voreinschnitts wird in den kommenden Tagen der Anschlag des Tunnels erfolgen. „Voraussichtlich bis Ende März entsteht nun im Sprengvortrieb der rund 250 Meter lange Sondierstollen“, erklärt Schnitzer. „Er wird uns nicht nur wertvolle geologische Erkenntnisse für den Bau des Haupttunnels liefern, sondern später auch zu einem Flucht- und Wartungstunnel ausgebaut.“ 

 Im Anschluss daran sind im Bereich des Bauhofes Felsenau weitere vorbereitende Maßnahmen geplant. In einem ersten Schritt wird auch dort eine Lärmschutzwand zum Anrainerschutz aufgestellt. Ab dem kommenden Frühjahr erfolgt in Tisis, am künftigen Portalstandort des dortigen Erkundungsstollens, die Baustelleneinrichtung. Im Sommer 2022 fällt der Startschuss für den etwa 1.200 Meter langen Erkundungsstollen Tisis. „Wir gehen davon aus, dass dann Ende 2023 die Arbeiten am Haupttunnel beginnen werden“, so der Straßenbauchef.

Ombudsstelle eingerichtet
Für Fragen und Anliegen im Zusammenhang mit den aktuellen Baumaßnahmen oder dem Gesamtprojekt Stadttunnel Feldkirch wurde eine Ombudsstelle eingerichtet.

Die ganze Welt des Stadttunnels Feldkirch - ab sofort im Infozentrum

Im neuen Infozentrum wird auf Schautafeln und in Videos die Geschichte des Entlastungsprojekt von den ersten Überlegungen zum Letzetunnel bis zur zukünftigen Inbetriebnahme aufgezeigt.
Landesrat Marco Tittler mit den Bürgermeistern Wolfgang Matt (Feldkirch) und Walter Gohm (Frastanz) sowie Straßenbauchef Gerhard Schnitzer eröffnen das neue Infozentrum.
Die interessierte Bevölkerung kann sich im multimedialen Infozentrum umfassend informieren.
Lokalaugenschein auf der Baustelle des Erkundungsstollens Altstadt.