Nachhaltiger Abtransport auf Schiene
Umweltschonend statt verkehrsbelastend: Der Stadttunnel Feldkirch setzt beim Abtransport des Ausbruchmaterials auf die Bahn – und vermeidet so rund 70.000 Lkw-Fahrten durchs Siedlungsgebiet. Bei einem gemeinsamen Lokalaugenschein in der Felsenau ließen sich LSth. Christof Bitschi und Rail Cargo Austria-Vorstand Christoph Grasl von Vertretern der mit dem Bau des Stadttunnels Feldkirch beauftragten Unternehmen sowie der Abteilung Straßenbau im Land Vorarlberg informieren, wie der umweltfreundliche Abtransport des Ausbruchsmaterial bewerkstelligt wird.
„Mit der Reaktivierung des alten Westbahngleises und dem Bau einer rund 400 Meter langen Anschlussbahn schaffen wir die Voraussetzungen für den umweltfreundlichen Abtransport des Ausbruchmaterials“, informiert Stadttunnel-Projektleiter Bernhard Braza. Bereits im September errichtete die für den Haupttunnel zuständige Arbeitsgemeinschaft aus Jäger Bau, Strabag und Hilti & Jehle eine 90 Meter lange Förderbandbrücke. Diese bringt das ausgebrochene Gestein aus dem Baustellenbereich in der Felsenau umwelt- und lärmschonend über die Landesstraße L190 und die Ill. Für den Weitertransport per Bahn – durchgeführt von der Rail Cargo Austria – entsteht eine Verladeanlage.
Hochwertige Baumaterialien für Vorarlberg
Am 3. November hat die Rhomberg Sersa Rail Group mit dem Bau der Gleise begonnen. Künftig wird das ausgebrochene Material, insgesamt rund eine Million Tonnen Gestein, direkt am Portal Felsenau auf den Zug verladen und über die Anschlussbahn ins Ressourcen Center Rheintal (RCR) von Rhomberg Bau transportiert. „Aktuell rechnen wir mit zwei Fahrten täglich, mit denen jeweils rund 1.000 Nettotonnen in unseren Steinbruch gelangen“, berichtet Stefan Rusch, Geschäftsführer Rhomberg Bau.
Dort wird das Ausbruchsmaterial zunächst klassifiziert und zwischengelagert. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird es in den Rhomberg-Anlagen in den kommenden Jahren dann aufbereitet, veredelt und bedarfsgerecht wieder dem Markt zugeführt – etwa für Straßenbau, Beton- und Asphalt-Zuschlagstoffe oder bergbautechnische Anschüttungen.
Spürbare Nachhaltigkeit und Wertschöpfung
Rail-Cargo-Vorstand Grasl freut sich, dass der Bahn der Vorrang gegeben wurde: „Das Projekt Stadttunnel geht beim Materialtransport einen nachhaltigen Weg. Wir als Rail Cargo sind ein erfahrener und verlässlicher Partner, wenn es darum geht, große Mengen auch auf kurzen Distanzen umweltfreundlich zu bewegen.“ LSth. Bitschi betont indessen die hohe Beteiligung heimischer Unternehmen und den Mehrwert für die Region: „Der Bau des Stadttunnels sichert Wertschöpfung und Arbeitsplätze in unserem Land und beweist einmal mehr die Stärke unserer Betriebe. Zudem sorgt die Aufbereitung des Ausbruchmaterials langfristig für eine wohnortnahe Versorgung mit hochwertigen Baumaterialien.“
Weitere Vorbereitungen für den Bau des Haupttunnels
Neben dem Gleisbau und den Arbeiten an der Verladeanlage laufen weitere Vorbereitungen für den Bau des Haupttunnels. Im Rahmen des Nebenbauloses „Portal Altstadt“ werden derzeit die Baustelle eingerichtet und eine zusätzliche Lärmschutzwand entlang der Duxgasse errichtet. Nach Aufhebung des behördlichen Teilbaustopps werden außerdem die Vorarbeiten auf der Baustelleneinrichtungsfläche in der Felsenau mit Hochdruck vorangetrieben – insbesondere der Leitungsbau und die Errichtung der Betonmischanlage.